01 Arthur und die vergessenen Buecher by Gerd Ruebenstrunk

01 Arthur und die vergessenen Buecher by Gerd Ruebenstrunk

Autor:Gerd Ruebenstrunk [Ruebenstrunk, Gerd]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: arsEdition GmbH


Flucht über die Gracht

Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich fühlte mich viel besser, als wir van Wolfens Haus erreichten. Die Gewissheit, eine Entscheidung gefällt zu haben (auch wenn ich diese Entscheidung später vielleicht bereuen sollte), verfehlte ihre Wirkung nicht.

Wir betraten den Laden. Von van Wolfen und Jan war nichts zu sehen. Ich steckte meinen Kopf durch die Tür zum Büro, um unsere Rückkehr zu melden, als mich ein großes Paar Hände packte und in den Raum zog.

»Hey!«, schrie ich – und verstummte sofort. Vor mir stand Sam Slivitsky, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Hinter mir stolperte Larissa in den Raum, dicht gefolgt von Ham Slivitsky, dem angeblichen Antiquar.

»Na, wen haben wir denn da?«, höhnte der Narbengrufti, der wieder (oder immer noch?) in seine klassische Tracht gekleidet war, und stieß mich grob in die Ecke des Raums.

»So trifft man sich wieder.« Der kahlköpfige Ham schob Larissa zu mir hin. »Ihr habt uns das Leben ganz schön schwer gemacht, Kinder. Aber um uns abzuschütteln, muss man schon etwas schlauer sein als ihr.«

Erst jetzt bemerkte ich, wie verwüstet das Büro war. Schubladen waren herausgerissen und durchwühlt worden. Der Inhalt des Aktenschranks in der Ecke lag in einem großen Haufen davor auf dem Boden. Auch den Safe hinter dem Bild hatten die Brüder gefunden und geöffnet. So weit ich erkennen konnte, war er leer. Das bedeutete, sie hatten das Register von Leyden entdeckt – oder nicht?

»Jetzt wollen wir doch mal hören, was ihr Schönes in Teylers Museum gefunden habt«, sagte Ham. »Leider seid ihr uns ja dort entwischt, sonst hätten wir uns die Mühe hier sparen können.«

»Und ich muss mich noch bei euch für dieses wunderbare Souvenir aus Haarlem bedanken«, grollte Sam. Er zog mit seiner freien Hand ein Hosenbein hoch und zeigte auf den Verband um seinen Unterschenkel. »Wenn ihr uns gegeben habt, was wir suchen, machen wir vielleicht einen kleinen Ausflug zum nächsten Hundezwinger.«

Wenn ich ihre Worte richtig interpretierte, wussten sie nichts vom Register. Aber wo befand es sich dann? Hatten van Wolfen und Jan es an einem anderen Ort versteckt?

Ich tat so als hätte ich keine Angst vor den beiden. »Wo sind Herr van Wolfen und Jan?«, herrschte ich sie an.

Ham blickte seinen Bruder an und lachte. »Hörst du das? Das Schäfchen will den Wolf spielen.« Mit zwei schnellen Schritten war er bei mir und packte mich grob unter dem Kinn.

»Hör zu, Kleiner, wir sind hier nicht im Speisewagen, sondern ganz unter uns«, zischte er. »Hier stelle ich die Fragen, und du antwortest gefälligst. Oder willst du etwa, dass deiner kleinen Freundin etwas passiert?«

»Ich bin nicht Arthurs kleine Freundin«, protestierte Larissa. »Und Sie können uns gar keine Angst machen.«

»Soll ich mir die beiden mal ein wenig vornehmen?«, fragte Sam seinen Bruder mit einem gierigen Leuchten in den Augen.

»Später«, winkte Ham ab. »Jetzt reden wir erst mal übers Geschäft.«

Er stemmte die Hände in die Hüften. »Was habt ihr in der Bibliothek des Museums gesucht?«

Ich ging in die Offensive. »Das Buch der Antworten«, sagte ich. »Das wissen Sie doch ebenso gut wie ich.



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